Header


  • Startseite
  • Fragen
  • Ist ein "Nassaufbau" oder "Trockenaufbau" bei Holzböden vorzugswürdig?

Bezogen auf unsere Fußbodenheizungssysteme sind beide Bodenaufbauarten zur Beheizung eines Holzbodens grds. möglich. In einigen Fällen gibt die konkrete bauliche Situation dem einen oder anderen Aufbau den Vorzug, in anderen Fällen die Präferenz des Bauherrn. Wenn man die Wahl hat, würden wir für die Beheizung eines Holzbodens im Regelfall den sog. "Trockenaufbau" (also die Integration der Fußbodenheizung in eine Lagerholz-Bodenkonstruktion) aus den nachfolgend erläuterten Gründen bevorzugen.

1)

Zum einen ist die Fußbodenheizung im Ansprechverhalten in der Aufbauart "Trockenaufbau" schneller, das heißt, es können schneller Temperaturwechsel vollzogen werden. Der Raum kann sowohl schneller erwärmt als auch wieder abgekühlt werden. Eine schnellere Abkühlung ist z.B. im Bereich von Kinderzimmern interessant, wo häufig tagsüber Raumtemperaturen von 20-21°C und während der Nacht von nur 18-19°C gewünscht werden. Das schnellere Aufheiz- und Abkühlverhalten ist dadurch zu erklären, dass in der Trockenaufbauvariante keine ca. 4 cm starke und relativ träge Estrichschicht aufgeheizt bzw. wieder abgekühlt werden muss. Die Fußbodenheizung liegt direkt unterhalb des Holzbodens, der selbst nahezu keine Speicherfähigkeit hinsichtlich der Wärme hat.

2)

Bei einem Estrichaufbau wird immens viel Wasser in den Baukörper und damit in die Bodenkonstruktion eingebracht. In diesem Zusammenhang ist es dann - und man kann es gar oft genug betonen - von überragender Bedeutung für die Schadensfreiheit des Holzbodens, dass der Estrich tatsächlich belegreif ist, bevor der Oberboden aufgebracht wird.  Eine zu hohe Restfeuchte in der Estrichschicht ist sehr häufig die Ursache und das Eingangstor für viele Mängel  bzw. Schäden an Holzböden. Selbstverständlich wird der sorgfältige Bodenleger vor der Montage des Holzbodens die Belegreife entweder selbst prüfen (Im Regelfall durch eine sog. "CM-Messung) oder sich entsprechende Messprotokolle des Estrichlegers aushändigen lassen. Gleichwohl muss darauf hingewiesen werden, dass es immer wieder vorkommt, dass erst gar keine Restfeuchtemessung vorgenommen  oder die Messung fehlerhaft durchgeführt wird.

Wichtig! Auch unter Sachverständigen der Bau- und Fußbodentechnik ist nahezu unbestritten, dass selbst bei einer fachgerecht durchgeführten und sorgfältig protokollierten CM-Messung es zu falschen Ergebnissen kommen kann, da es zum einen immense Qualitätsunterschiede unter den CM-Messgeräten gibt und zum anderen regelmäßig Estrichzusatzmittel zum Einsatz kommen, die das Abtrocknungsverhalten des Estrichs derart verändern, dass mit Hilfe der erzielten Messergebnisse immer noch keine verlässliche Vorhersage über die Belegreife gemacht werden kann.

Vor dem Hintergrund der soeben beschriebenen Unwägbarkeiten sind wird der Auffassung, dass es am besten ist, wenn man komplett auf einen Estrichschicht verzichtet und einen Lagerholz-Bodenaufbau wählt, sofern dies in der konkreten Bausituation möglich ist.

3)

Bei einem Trockenaufbau wird das Gebäude auch in statischer Hinsicht weniger belastet, was sich gerade im Rahmen der Sanierung von Obergeschossen oder Dachgeschossen positiv auswirken kann. Wir haben es in der Vergangenheit nicht selten erlebt, dass sowohl Bauherren als auch Architekten geradezu erleichtert waren, wenn Holzbalkendecken nicht mit einer zusätzlichen Estrichschicht belastet werden mussten, sondern die Fußbodenheizung entweder direkt in die bestehende Holzbalkendecke integriert werden oder oberhalb der bestehenden Holzbalkendecke mit Lagerhölzern die Heizebene erstellt werden konnte.

 

4)

In der Trockenaufbauvariante werden (Massiv-)Dielenböden (z.B. Schlossdielen oder Landhausdielen) im Regelfall auf die Lagerhölzer verschraubt (entweder im Bereich von Nut und Feder oder von oben) - es entfällt dann der Einsatz eines Klebers, welcher bei einem Estrichbodenaufbau regelmäßig zum Einsatz kommen muss. Aus unseren täglichen Beratungsgesprächen wissen wir, dass der Verzicht auf Klebemitteln für viele Bauherren sehr wichtig ist, auch wenn von der Klebemittelindustrie immer behauptet wird, dass ihr Einsatz in gesundheitlicher Hinsicht völlig unbedenklich sei. Auch ist eine nicht fachgerechte Verklebung sehr häufig ursächlich für diverse Schadensbilder an Holzfußböden.

5)

Des Weiteren hat man auf einer Lagerholzkonstruktion ein "weicheres" Gehgefühl. Zugegeben, dieses Empfinden ist rein subjektiv und unterschiedlich stark ausgeprägt, hat aber in der Vergangenheit bauherrenseitig auch schon einmal den Ausschlag für einen reinen Trockenaufbau und gegen die Estrichvariante gegeben. Darüber hinaus entsprechen Lagerholzunterkonstruktionen orthopädische Anforderungen. Sie zeichnen sich durch ausgeprägte eine Flächenelastizität aus, was sie zu den angenehmsten und ermüdungsfreisten Fußböden überhaupt machen. Genau dieser rücken- und gelenkschonende Aspekt ist der Grund dafür, dass beispielsweise in der Volkswagen-Endmontagehallte der Autostadt Wolfsburg die Laufwege der Monteure, welche direkt neben dem Montageband verlaufen, aus Holzbodenkonstruktionen sind.

6)

Bei einer Lagerholzkonstruktion kann man in der Bodenkonstruktion unproblematischer Versorgungsleitungen (Elektro, Lüftung etc.) unterbringen. Bildbeispiele für verschiedene Trockenaufbau-Bodenkonstruktionen finden Sie hier.

 

Zu erwähnen bleibt schließlich noch, dass man bei den Janßen-Flächenheizungen auch einen Trocken- mit einem Nassaufbau - selbst innerhalb eines Raumes - problemlos kombinieren kann, etwa dann, wenn ein Küchenbereich mit Steinboden direkt an einen Esszimmer- oder Wohnzimmerbereich mit Holzboden angrenzt, wie auf den folgenden Fotos zu sehen ist.

nasstrocken-201 nasstrocken-202
nasstrocken-203 nasstrocken-200
   
   
   

Fotogalerie Menu